U-Boot Typ UA - Flotten-U-BooteDie hier allgemein U-Boot-Klasse U A genannten Flotten-U-Boote der Kaiserlichen Deutschen Marine setzten sich aus vielen verschiedenen U-Boot-Klassen und Einzelbooten zusammen. Diese Hochsee-Zweihüllenboote wurden von 1905 bis 1918 gebaut. (Hinweis: Beim Reichsmarineamt wurde lediglich ein U-Boot, das ursprünglich für Norwegen gebaut worden war, als Typ U A bezeichnet).
PetrolbooteUnter den Petroleumbooten (kurz Petrolboote genannt) werden die U-Boote U 1 bis U 18 zusammengefasst. Es waren Zweihüllenboote mit Petroleummotoren als Hauptantrieb. Für die Unterwasserfahrt dienten Elektromotoren als Antriebsaggregat.
Lange Zeit konnte man sich bei der Torpedoinspektion des Reichmarineamtes nicht dazu durchringen, eine eigene U-Boot-Waffe aufzubauen. Gründe dafür waren, dass man den Kampfwert und eine zufriedenstellende technische Umsetzung bezweifelte. Außerdem wollte man aufgrund der Unfallgefahr keine Benzinmotoren einsetzen. In anderen Marinen, besonders in England, war es auf U-Booten zu zahlreichen Unfällen durch das leicht entflammbare und flüchtige Benzin gekommen. Erst nach erfolgreichen Versuchen mit dem Versuchs-U-Boot Forelle und ersten Erfolgen ausländischer Marinen bei U-Boot-Einsätzen konnte man sich doch 1904 dazu durchringen, ein U-Boot für die Seestreitkräfte bauen zu lassen. Das von Gustav Berling entwickelte U-Boot U 1 wurde von zwei Petroleummotoren von Körting angetrieben. Petroleum war weit sicherer als Benzin. Dieselmotoren mit gefordertem Leistungsgewicht standen damals noch nicht zur Verfügung. Die vielen erfolgreichen Tests von U 1 führten zu weiteren U-Boot-Bestellungen. So liefen 17 weitere Boote von Juni 1908 bis November 1912 der jungen deutschen Marine zu.
Diesel-elektrische U-BooteAlle weiteren U-Boote der kaiserlichen Marine (ab U 19) wurden dieselelektrisch angetrieben. Bei Überwasserfahrt wurde das U-Boot von Dieselmotoren angetrieben; bei Unterwasserfahrt von Elektromotoren. Die Elektromotoren dienten auch als Generator zum Wiederaufladen der Akkumulatoren. Hierbei trieben die Dieselmotoren die Elektromotoren an, die dann elektrischen Strom erzeugten.
Die Leistungssteigerung der Petroleummotoren fiel von U-Boot-Typ zu U-Boot-Typ vergleichsweise schwach zur stark anwachsenden Tonnage aus. Darum wurden schon ab U 5 vier dieser Motoren pro Boot verwendet. Je zwei wirkten auf eine Welle mit Propeller. Wegen der engen Druckkörper mussten die Motoren zu je zwei hintereinander eingebaut werden. Inzwischen waren Dieselmotoren entworfen worden, die bei ähnlichem Raumbedarf und Gewicht wesentlich mehr Leistung erzeugen konnten: Zweitaktmotoren von der Germaniawerft und Viertaktmotoren von MAN. Zudem war Dieselöl betriebssicherer als Petroleum und hinterließ weniger gut sichtbare Abgase. MAN war mit den Erprobungen weiter fortgeschritten als die Germaniawerft, und die MAN-Motoren sahen Erfolg versprechend aus. So wurden die ersten vier U-Boote U 19 bis U 22 mit MAN-Motoren ausgerüstet. Die Indienststellungen erfolgten von Juli bis November 1912. Doch der Bau der starken Dieselmotoren (über 800 PS) erwies sich als sehr schwierig, und es kam oft zu Problemen. Deshalb verlängerten sich die Bauzeiten der großen Flotten-U-Boote teils um 12 Monate. Aus diesem Grund wurde schon im September 1914 mit der Entwicklung von kleineren U-Booten mit möglichst kurzer Bauzeit begonnen. Dem Typ UB I.
Ab U 43 wurden alle Flotten-U-Boote als Ms-Boote bezeichnet. Namengebend war der Mobilmachungsplan nach dem eine Reihe von U-Bootbestellungen für den Kriegsfall vorgesehen war. Die U-Boote des Typ U 135 - U 138 und des ähnlichen Typ U 213 - U 228 wurden als Große Ms-Boote bezeichnet. Sie stellten die Vorläufer der großen U-Kreuzer vom Typ U 139 dar. Von ihnen konnten jedoch nur noch U 135 und U 136 vor Kriegsende in Dienst gestellt werden.
Legende:
Antrieb: PM = Petroleummotor, EM = Elektromotor
Bewaffnung: BTR = Bugtorpedorohr, HTR = Hecktorpedorohr, Torp. = Torpedo, RK = Revolverkanone
Legende:
Antrieb: DM = Dieselmotor, EM = Elektromotor
Bewaffnung: BTR = Bugtorpedorohr, HTR = Hecktorpedorohr, Torp. = Torpedo
Legende:
Antrieb: DM = Dieselmotor, EM = Elektromotor, DG = Dieselgenerator
Bewaffnung: BTR = Bugtorpedorohr, HTR = Hecktorpedorohr, Torp. = Torpedo