9te U-Bootsflottille
Würden Sie gerne auf diese Nachricht reagieren? Erstellen Sie einen Account in wenigen Klicks oder loggen Sie sich ein, um fortzufahren.

9te U-Bootsflottille

Die 9te U-Flottille ist eine Flotte für alle Marine-Interessierten und Spieler maritimer Simulationen und natürlich begeisterte U-Boot-Fahrer.
 
WebsiteWebsite  StartseiteStartseite  Neueste BilderNeueste Bilder  AnmeldenAnmelden  LoginLogin  

 

 Angriffstaktiken der Uboote

Nach unten 
AutorNachricht
Nightslave
Schreiberobermaat
Schreiberobermaat
Nightslave


Männlich Anzahl der Beiträge : 860
Alter : 44
Ort : Benzin
Anmeldedatum : 04.08.08

Angriffstaktiken der Uboote Empty
BeitragThema: Angriffstaktiken der Uboote   Angriffstaktiken der Uboote Icon_minitimeMi Aug 06, 2008 3:07 pm

Im Jahre 1935 gab es drei recht verschiedene Lehrmeinungen über die Führung eines Uboot-Krieges; die der Admiralität in London, die des Oberkommandos der Marine in Berlin und die von Fregattenkapitän Karl Dönitz.
Wie ja hinreichend bekannt bildeten die mächtigen Schlachtschiffe und schnellen Kreuzer der Briten das Rückgrat deren Flotte. Das Uboot hatte in diesem Rahmen keinen Platz. Es war zu langsam um mit einem Flottenverband zusammen operieren zu können. In der britischen Admiralität sah man einen Einsatz von Ubooten in Küstennähe oder in Seegebieten mit wenigen Schiffen der Royal Navy vielleicht als ganz nützlich, aber im Großen und Ganzen hielt man nichts von der Ubootwaffe. Diese Beurteilung zeigt sich deutlich an der Zusammensetzung der Royal Navy zu Beginn des 2.Weltkrieges. Die Briten besaßen die weltweit größte Flotte von Überwasserschiffen, jedoch nur 69 Uboote von denen auch nur 57 einsatzbereit waren.
Da England bereits kurz nach dem 1.Weltkrieg sehr gute Entwicklungsfortschritte im Bereich der Uboot-Ortung machte und man mit dem als ASDIC bezeichnetem Gerät in der Lage war Uboote zu orten und anschließend mit Überwasserkräften vernichten konnte, kam man zu dem Entschluß das Uboote in einem künftigen Krieg keine große Rolle spielen werden.
Einen ähnlichen Entschluß faßte man auch in Berlin, allerdings konnten die Tatsachen welche zu dem Entschluß führten, Karl Dönitz nicht überzeugen. Im Gegenteil, er war sicher, daß die Ubootwaffe eine große Zukunft haben werde.
Er begann 1935 die Art und Weise des Einsatzes der Uboote neu zu definieren und stellte dafür folgende vier Grundsätze auf:

Angriff und Schuß aus naher Entfernung
Dönitz wies seine Kommandanten an, so nahe wie möglich an den Gegner heranzugehen, mindestens auf 600 Meter. Damit war er sicher, daß der Torpedo sein Ziel treffen würde. Dieses Verfahren sollte so lange angewandt werden, bis man Genaueres über ASDIC wüßte.
Er fügte hinzu, daß die deutsche Marine nicht sicher sei, ob diese Waffe überhaupt existiere und wenn, würden Seegang, Salzwasser und die eigenen Schiffsgeräusche der Ubootjäger das Orten des Uboots erschweren.
Das Nahschußverfahren war viel wirksamer, als man zunächst angenommen hatte. Nicht nur, daß beinahe jeder Schuß ein Treffer sein konnte, hatte man der Ubootwaffe eine ganz neue Rolle zugewiesen. Aus einer Gelegenheitswaffe war ein tödliches Instrument geworden, das ganze Geleitzüge vernichten konnte.
Nimmt man z.B. ein Uboot vom Typ VII C, das wichtigste Kampfboot im 2.Weltkrieg. Ein Boot vom
Typ VII C hatte 4 Torpedos im Bug und 1 Torpedo im Heck in den Torpedorohren, dazu kommen noch 7 Torpedos in Reserve. Nach einem Schuß dauerte es wenigstens 20 Minuten, um ein Rohr bei ruhig liegendem Boot nachzuladen. Da aber im Atlantik ständig Seegang ist, mußte das Boot tauchen und bei einer Fahrt von 2-3 Knoten das Rohr wieder beladen. Das Uboot war also frühestens nach einer Stunde wieder in der Lage aufzutauchen und erneut anzugreifen, was aber zur folge hatte das der Geleitzug nicht mehr in Sicht war.
Das Nahschußverfahren, bei dem man 5 Torpedos schießen konnte und sollte, wurde später durch Kommandanten wie Kapitänleutnant Otto Kretschmer abgeändert und perfektioniert. Kretschmer z.B. bevorzugte es, sich mitten in den Geleitzug zu legen und sich die größten Schiffe für einen Blattschuß auszusuchen.

Überwasser-Nachtangriff
In den meisten Marinen vieler Länder versuchten die Ubootfahrer den Angriff unter Wasser zu perfektionieren. Die damaligen Uboote verbrachten die längste Zeit an der Wasseroberfläche, entweder um auf ihre Position zu fahren oder um die Batterien zu laden. Die Kommandanten vermieden es allerdings am Tage oder bei einem Angriff über Wasser zu sein und tauchten.
Karl Dönitz war da ganz anderer Ansicht. Er ließ die Uboote grundsätzlich an der Wasseroberfläche operieren, nur um dem Gegner zu entgehen oder bei schwerer See sollten sie tauchen. Die Uboote wurden damit viel leistungs- und manövrierfähiger. Dazu wurde die Höchstgeschwindigkeit für Überwasserfahrten von 8 auf 17 Knoten erhöht. Die Marschgeschwindigkeit unter Wasser betrug 4 Knoten oder weniger, aber bei Überwasserfahrt gut 10 Knoten.
Da ein Uboot über Wasser bei Nacht nur eine schmale Silhouette besitzt und kaum oder nur schwer auszumachen ist, war sich Dönitz sicher, daß ein Angriff auf Schiffe gegen den helleren Horizont erfolgreich sein mußte.

Der Tirpitz-Traum
Dönitz sah auch in den Ubooten das Mittel, um die Ideen von Großadmiral Alfred von Tirpitz zu verwirklichen. Tirpitz hatte um 1880 eine Revolution in der Seekriegsführung vorausgesehen, nämlich, daß die schweren Geschütze der Schlachtschiffe durch Torpedos ersetzt würden. Er hielt besonders viel von Nachtangriffen sogenannter kleiner Torpedoboote.
In der Zeit in der Tirpitz lebte, hatten die Schiffbauer allerdings nicht die Möglichkeiten und die Phantasie, seine Ideen zu verwirklichen. Als die Boote nach deren Entwürfen fertig waren glichen sie kleinen Zerstörern und hatten nicht die geringste Ähnlichkeit mit dem was sich Tirpitz vorstellte.
Jetzt, 1935, hatte Dönitz die Lösung, einen leicht manövrierbaren Torpedoträger, nahezu unsichtbar in der Nacht, und fähig im Atlantik zu operieren - das Uboot.
Dönitz sah den Torpedo als die wirksamste Waffe der Uboote, Artillerie als zusätzliche Waffe gegen kleinere Ziele die sich nicht wehren können.

Es wird oft behauptet, daß Dönitz das Wolfsrudel oder die Rudeltaktik während des 1.Weltkrieges erfunden habe, aber das ist so nicht korrekt.
Diese Taktik ist von Kommodore Hermann Bauer, dem Flakoffizier der Ubootwaffe der Hochseeflotte im Januar 1917, ungefähr in der Zeit, in der Dönitz zum ersten mal auf ein Uboot kommandiert wurde, geplant worden.
Tatsache ist jedoch das Dönitz der erste war der diese Taktik von der Theorie in die Praxis umsetzte. Die Entwicklung dieser Taktik brauchte jedoch ihre Zeit. Im Jahre 1939 wußte man, wie man diese Taktik handhaben wollte:
Eine Gruppe von Ubooten sollte quer zum Kurs des zu erwartenden Geleitzuges aufgestellt werden. Während des Tages sollten die Uboote mit Marschgeschwindigkeit dem Geleitzug entgegenlaufen, bis die Mastspitzen gerade über der Kimm zu sehen waren, dann auf Geleitzugkurs gehen und vor dem Geleitzug, an den Mastspitzen Fühlung haltend, herlaufen und in der Nacht zum Überwasserangriff an den Geleitzug herangehen.
Das erste Boot, das einen Geleitzug sichtete, hatte den Geleitzug zu melden und laufend Fühlungsmeldungen abzugeben, damit die anderen Uboote heranschließen konnten. Fühlungshalten war in dieser vorbereitenden Phase wichtiger als Angriff. Es blieb jedem Kommandanten selbst überlassen wie er an den Geleitzug heranging. Für die Boote in der Nähe des Geleitzuges war es leicht zu dem Geleitzug zu kommen, sie brauchten lediglich den Signalen des "fühlungshaltenden" Bootes zu folgen. Die Boote weiter weg hatten es wesentlich schwerer, mussten sie doch oft Tage voraus koppeln um an den Geleitzug heranzukommen.

Das Prinzip der Rudeltaktik
Angriffstaktiken der Uboote Rudel

1. Die Uboote laufen in der gezeigten Formation dem Geleitzug entgegen.
2. Bei Sichtung des Geleitzuges gehen die Uboote auf Geleitkurs und laufen vor dem Geleitzug her.
3. In der Dämmerung schließen die Uboote an den Geleitzug heran um in der Nacht anzugreifen.
Nach oben Nach unten
http://www.kaputte-puppe.net
 
Angriffstaktiken der Uboote
Nach oben 
Seite 1 von 1
 Ähnliche Themen
-
» UBoote jetzt verfügbar
» Umfrage zur Anpassung der Uboote
» Die deutschen Uboote sind einfach die Besten

Befugnisse in diesem ForumSie können in diesem Forum nicht antworten
9te U-Bootsflottille :: U-Boot :: Allgemeine U-Boot-Diskussion-
Gehe zu: